Prof. Dr. Caspar David Friedrich Mannheimer,
Doctor of Philosophie, Professor für Kybernetik an der Universität Kronstadt, gibt sich die Ehre, seine jüngsten Forschungsergebnisse, Fragen des Geistes und die Zukunft die Menschheit betreffend, einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Prof. Dr. Caspar David Friedrich Mannheimer
Wandler zwischen den Welten
aus
die Vampyrlady sah nicht immer so scheiße aus
von
Ulrike+Günther-Jürgen
Klein
Wenn Sie in Berlin am Bahnhof Yorkstraße die S-Bahn nehmen Richtung Wannsee, dann gelangen Sie nach einer etwas 20minütigen Fahrt zum Mexikoplatz. Von da aus sind es ungefähr 10 Minuten zu Fuß bis zur Ahrenshooper Zeile Nr. 55, wo der in Fachkreisen geschätzte Prof. Dr. Friedrich Mannheimer im Untergeschoss des Hauses einer ehrbaren Zahnarztwitwe sein Studio eingerichtet hat, um weitab des wissenschaftlichen Jahrmarkts der Eitelkeiten sich der Entwicklung des „Wandler 2“ zu widmen.
Prof. Dr. Friedrich Mannheimer ist schon lange, sehr lange, dieser Dame Athanagilda auf den Fersen und ihm ist auch bekannt, dass sie sich neuerdings Tamara Yagelowsk nennt.
Wenn seine Berechnungen stimmten, dann könnten nämlich mittels des Wandlers die Energieprobleme und die damit verbundene Klimakatastrophe der Erde mit einem Schlag so gelöst werden. Es besteht nämlich die Möglichkeit in einer Transmutation der Elemente die destruktive Hass-Energie der Vampirlady umzuwandeln in solare Energie und zum Glück und Wohle der gesamten Menschheit zu nutzen.
Der Wandler 2- Detailaufnahmen
Die Vampyrlady schlägt zu
Eine gute Stunde nachdem er den Spiegelsarg in der Kapelle am Wolfgangsee verwahrt und mit einer schwarzen Rose versiegelt hatte, saß Prof. Dr. Friedrich Mannheimer im Weißen Rössl und ließ sich eine vorzügliche Schwarzwälder Kirschtorte mit Schlagoberst schmecken. Es war Dienstag, der 13. April 2016. Für den nächsten Tag hatte er einen Sitzplatz erster Klasse für den Neun-Uhr-Zug von Salzburg nach Rom gebucht. Zur Weiterfahrt nach Neapel. Von dort wollte er nach Sizilien übersetzen und wenn alles wie geplant verläuft, so würde er am Samstag bereits die Ruinen des Schlosses erreichen, wo weiland alles Unglück seinen Ursprung hatte. So war das Schicksal seiner Erbfeindin, der Vampyrlady Tamara Yagelowsk, so gut wie besiegelt.
In stiller Vorfreude und in dem Bewusstsein ganze Arbeit geleistet zu haben, schaute er träumerisch dem friedlichen Treiben auf dem Wasser zu, als er eines Kellners gewahr wurde, der sich mit einem Tablett in der Linken nahte. Auf dem Tablett lag eine Twitternachricht von Keanu Reeves, seinem Freund und Hollywood-Star. Dieser bat ihn, seinem neuesten Vampir-Film mit einem Auftritt die nötige Authentizität und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Nun war guter Rat teuer. Wenn er seinen Freund unterstützen wollte, dann musste er seine Pläne ändern und den nächsten Flug in die Staaten buchen.
Sorgfältig wägte der Professor das Für und Wider ab. Einerseits konnte er seinem Freund aus der Patsche helfen. Und zugleich einem weltweiten Publikum wirkungsvoll seine Herzensangelegenheit unterbreiten, nämlich den Kampf gegen und die vollständige Vernichtung der Vampyrlady Tamara Yagelowsk. Jener Dame also, von der, seinen Forschungen gemäß, alles Böse in dieser Welt ausging. So könnte mit der Hilfe Hollywoods eine weltweite Allianz der Guten geschaffen werden, womit die letzten Tage der Vampyrlady mit Sicherheit gezählt wären. Andererseits könnte er, wenn alles gut ging, schon binnen Wochenfrist die Vampyrlady im Alleingang vernichtet haben ohne dass die Menschheit auch nur erahnt hätte, welcher Katastrophe sie noch einmal von der Schippe gesprungen ist.
Diese letzte Schlacht seines Feldzuges konnte er aber genauso gut ein paar Tage verschieben. Da der Professor Sarg und Spiegelsarg sicher versiegelt wusste, beglich der Professor noch zur selben Stunde die Rechnung und kabelte seinem Freund die Ankunftszeit in L.A. Umstände, die zu erläutern an dieser Stelle zu weit gingen, machten allerdings den
Kurztrip nach Hollywood für Prof. Mannheimer zu einer Reise an die Grenzen von Zeit und Raum.
Eine Erfahrung, die ihn auch die Vampyrlady mit neuen Augen sehen ließ.
Als er eines Morgens im Juli in London Heathrow erneut seinen Fuß auf den Boden des alten Kontinents setzte, war er ein anderer.
Kein Geringerer war er, als die Reinkarnation eines weithin berühmten Künstlers. Alos nannte er sich von Stund an:
Prof. Dr. Caspar David Friedrich Mannheimer, Doctor of Philosophie, Professor für Kybernetik
h.