Buch 11, Kapitel 10
Der Mond
Irgendwie ist es nicht ganz geheuer, das Ganze. Um die gewisse Lady, Tamara Yagelowsk ist es verdächtig still geworden in letzter Zeit. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat, aber in ihrem Zwischenreich ist sie jedenfalls nicht.
Könnte natürlich sein, dass es ihr doch irgendwie gelungen ist, sich zu materialisieren. Als feiner Nebel zum Beispiel, der über die Atemwege in Deinen Kopf einsickert und Dein Gedächtnis aufweicht nach und nach. Ich komme drauf, weil es schon komisch ist irgendwie, dass all die tollen Leute von der Heiligen Allianz, die geschworen haben nicht zu ruhen, bis sie die Vampyrlady fertig gemacht haben und die Erde von dieser Bedrohung befreit haben, in alle Winde zerstreut sind. Der Prof. Dr. Caspar David Friedrich Mannheimer zum Beispiel, von dem hat man schon lange nix gehört und von der Dings mit dem Hexenhäuschen, bei der ich am ehesten gedacht habe, dass sie durchblickt genau so. Von den Anderen mal ganz zu schweigen.
Ist sowieso alles sinnlos, wenn man nachdenkt über das alles, dass in 2 Milliarden Jahren sowieso alles vorbei ist, dann fragt man sich sowieso, was das alles soll. Der Mond zum Beispiel. Wenn man da als Astronaut drauf steht und den Helm abnimmt, dann würde sofort durch den Mund und durch die Nase der ganze Sauerstoff in den Lungen nach Außen gesaugt werden. Wenn man zufällig vorher ausgeatmet hat, dann lebt man 15 Sekunden länger. Und überhaupt haben die Wissenschaftler ja festgestellt, dass es nicht so ist, dass nach dem Big Bang, wo das Universum überhaupt entstanden, weil die ganze Materie, die auf einem winzigen Punkt, kleiner als eine Stecknadel konzentriert war, mit einem Schlag explodierte und in einem Wahnsinnstempo in alle Richtungen davonflog. Lichtgeschwindigkeit. So entstand das Universum mit allen Galaxien und Sonnen und Sternwolken, der Erde und dem Mond. Aber jetzt haben sie festgestellt, dass es nicht so ist, wie man eigentlich denken sollte, dass die Geschwindigkeit langsamer wird im Lauf der Jahrmillionen, wie bei einer normalen Explosion von wegen der Gravitation. Genauso ist es nämlich nicht. Die Galaxien rasen mit noch größerer Geschwindigkeit immer weiter weg und die Abstände werden immer größer. Kapier ich nicht. Und das Böse in der Welt wird auch immer größer. Kriecht in der Nacht in die Köpfe hinein und macht sich breit. Und wenn es sich dann zeigt in Tageslicht, dann ist es ein Zeichen, dass das ganze Haus schon verseucht ist. Wie bei Kakerlaken. Die siehst Du ja auch nicht erst einmal, obwohl sie schon längst in den Ritzen kriechen.
Aber trotzdem gibt es ja auch eine kreative Kraft. Braucht man sich ja nur die Blumen anzuschauen. Die blühen und gedeihen, einfach so. Oder ein Rotschwänzchen. Das hüpft in der Gegend rum und fliegt davon. Und wie geht das eine Kirchenlied nochmal, das mir gerade einfällt:
O Heiland reiß
Die Himmel auf
Herab herab
Vom Himmels Lauf
O Heiland Du bist
meine Zier
O Heiland komm
Herab zu mir
Da da da daa
Da da dada
.Da da da dam
….. spleiß…..
Weiter weiß ich nicht mehr.
Buch 11. 11
Der Marching Band Song
Was soll ich sagen, es war als wenn mit einem Schlag die Sonne durchkommt und der Nebel, der in alle Ritze gekrochen ist, plötzlich aufreißt. Ein fröhliches Lied erklingt. Ein innerer Ruf erschallt. Aus allen Richtungen eilen sie herbei, ein strahlendes Lächeln verklärt ihr Antlitz, blitzblank blitzen die Zähne, ein Lachen geht durch die Reihen. Sie ist wieder da, die Allianz der Sanftmütigen. And the Band begins to play:
Da daaa dadadah dadadaaaah
Mensch! Das ist doch dieser tolle Song von Phillip Susa:
Der General, der General, der Generahal
Der Generahal lalaaa
und vorneweg die Alice. Eben noch hat sie im Garten von ihrem Hexenhäuschen Blumen eingepflanzt und alles blüht und gedeiht. Die Rosen müsstest Du sehen: Wie im Märchengarten! Und dann erhob sie sich, stand einen Moment da und spitzte die Ohren, ganz so als wollte sie sagen: Hä?? Da war doch was!? Mir ist, als hätte mich eine Stimme beim Namen gerufen!?
Und schon ließ sie alles stehen und liegen und ging einfach los und nun marschiert sie vorneweg, wirbelt den Majorstab zum Takt über ihrem Kopf, die Epauletten hüpfen auf ihrer Schulter und überhaupt die Uniform: sitzt tadellos! Und da! Der Dings ist dabei, der Professor Frauenschuh und sein Freund, der afrikanische Tourist und die Evelyne. Super sieht sie aus wie sie in ihrem Röckchen marschiert und natürlich der Tschortschie Bunsenbrenner, der Bürgermeister haut auf die Pauke, dass die Schwarte kracht. Aus allen Richtungen der Windrose sind sie gekommen, sogar der Herr Prof. Dr. Caspar David Friedrich Mannheimer marschiert mit, wirft Mohrenköpfe in die Zuschauerreihen und so kommen alle herbei und reihen sich ein und marschieren im Takt die Busenberger Landstraße runter. The Holy Allianz of the Meek is back!